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Wiedermann-Park Parks

Adresse

Zátiší
Františkovy Lázně
351 01


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Beschreibung

Der Wiedermann-Park ist neben dem Franzensbader „Amerika“ das zweitgrößte Meisterwerk des hiesigen Verschönerungsvereins und angesichts seiner Fläche von mehr als 44 ha der größte von diesem angelegte Wald- und Parkkomplex überhaupt. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts reichten die Stadtparks im Osten lediglich bis zum 1865 gebauten Bahndamm, der so jahrzehntelang ihrer weiteren Ausweitung in diese Richtung im Wege stand. Erst nach der Vollendung der Pflanzung und Gestaltung der Grundstücke im sog. „Amerika“ im Südwesten wendete der Verschönerungsverein seine Aufmerksamkeit gen Osten, wo ebenfalls ein Wald entstehen sollte, um die Stadt von der umliegenden Agrarlandschaft zu isolieren. Zu diesem Zweck begann er 1901 schrittweise die Grundstücke im Bereich zwischen den Straßen nach Maria Kulm (heute Chlum Svaté Maří) und Tirschnitz (heute Tršnice) aufzukaufen, die vor Ausbruch des 1. Weltkrieges noch zum größtem Teil bewaldet waren. Schon im Jahre 1911 wurde ein breiter Schotterweg gebaut, der diese neuen Grundstücke miteinander verband.

Im Gegensatz zu den heute bevorzugten naturnahen Wäldern waren damals neu entstehende Bestände von Anfang an Nadelwälder. Wie Gustav Wiedermann schon 1878 in seinem Aufruf zur Gründung des Vereins vorausgeschickt hatte, war diese Neuanpflanzung als willkommene Abwechslung gegenüber den allgegenwärtigen englischen Parks gedacht. 1911 konnte Wiedermann aus Anlass des 30. Jahrestages des Vereins stolz auf das gelungene Werk zurückschauen: „Auf den Vereinsgrundstücken und Gemeindeland wurden bisher an die 660 000 neue Setzlinge gepflanzt.“ Das Werk des Franzensbader Verschönerungsvereins war unübersehbar. Im Westen breitete sich nun anstelle einer Sumpflandschaft ein kleines Eldorado, so ersehnter Wald aus, im Osten dann ein neuer Park aus tausenden kleinen Tannen und Kiefern.

Drei Jahre später, am 11. Februar 1914, stirbt Gustav Wiedermann und vermacht dem Verein als deren langjähriger Vorsitzender (in den Jahren 1889–1914) den beträchtlichen Betrag von 5 000 Kronen. Auf der Versammlung vom 29. Mai 1914 wird auf Initiative von Josef Carl Fischer der Beschluss gefasst, den neuen Park nach dessen Autor zu benennen, der ihn zudem so gemocht hatte. 1915 wurde im Wiedermann-Park ein Steingebäude errichtet, das ursprünglich als Unterstand für Besucher bei Schlechtwetter gedacht war. Auf Vorschlag des Bürgermeisters Eugen Loimann bekam das Gebäude letztendlich außer einem Aussichtsturm auch eine Wohnung für den Parkwächter. Am 16. April 1916 kam es dann zur feierlichen Eröffnung der neuen „Hütte“ für 6 400 Kronen. Unter dem Namen „Dankwarte“ (heute Zámeček – Schlösschen) sollte sie fortan als ewiges Monument der Dankbarkeit des Vereins gegenüber dem verstorbenen und sowie auch allen anderen Mäzen des Vereins dienen, deren Namen auf einer Marmorplatte in der im Erdgeschoss eingerichteten Gedenkhalle verewigt sind.

Der Park blühte auch unter Franz Köppl, Wiedermanns Nachfolger in der Position des Vereinsvorsitzenden weiter, unter dessen Vorsitz (1914–1935) der Wiedermann-Park zu einem noch beliebteren Ausflugsort, als „Amerika“ wurde. Noch während des 1. Weltkrieges wurde der Park durch neue Wege mit den restlichen Vereinsgrundstücken verbunden. Im Park wurden Parkbänke und Tafeln mit Angabe der jeweiligen Seehöhe installiert, es wurden Obstbäume gepflanzt und nachdem man 1926 Fasanen im Park ausgesetzt hatte, auch passende Futterpflanzen für diese angepflanzt. Außer Treibjagden veranstaltete der Franzensbader Sportklub auf der Sonnenwiese ab den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts alljährlich auch Tontaubenschießen.Erst der 2. Weltkrieg und der anschließende kulturhistorische Umbruch in Form der Zwangsaussiedlung nahezu aller Einwohner der Stadt veränderte den Charakter des Waldparks. In de 2.Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der Park unweit des „Schlösschens“ durch eine Umgehungsstraße in zwei Hälften geteilt und verfiel ohne die liebevolle Pflege des Vereins allmählich.

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